Als 47-jähriger Fan bereits über 850 Spiele seines Lieblingsvereins besucht zu haben, das zeugt schon von besonderer Leidenschaft. Dafür auch noch in mehr als 210 Stadien und 32 Länder gereist zu sein, grenzt an Besessenheit. Das Objekt dieser Begierde kann nur der deutsche Rekordmeister sein (wer sonst reist so oft in der Welt herum), und so heißt das Buch, das von dieser Leidenschaft handelt, denn auch konsequent: „Sehnsucht FC Bayern“. Dabei stammt der Autor Armin Radtke aus dem Rheinland. Seine Bewunderung für Sepp Maier war es, die ihn als Elfjährigen zum Bayern-Fan machten – ein Umstand, den der Autor für wichtig hält: Die Mär vom „Erfolgsfan“, den die schiere Siegesserie der Bayern zu deren Anhänger werden lässt, verweist er ins Reich der Fabeln. Und nimmt man seine Person, so kann man es ihm glauben. Wer sich durch Eis und Schnee zu einem bedeutungslosen Testspiel in Teheran kämpft, wer die Schule schwänzt, um das Europapokalfinale nicht zu verpassen, wer das Ziel ansteuert, an allen 366 denkbaren Kalendertagen ein Bayern-Spiel gesehen zu haben, der kann es mit der Leidenschaft von Fans weniger erfolgreicher Traditionsvereine locker aufnehmen. Konsequenterweise lebt Radtke mittlerweile bei München und arbeitet ehrenamtlich für den Verein. Seine Lebensgeschichte und Erlebnisse mögen, wie es auch im Untertitel heißt „ziemlich ungewöhnlich“ sein. Doch in den lebendigen Schilderungen dürfte sich die Gefühls- und Gedankenwelt von Millionen Bayern-Fans trefflich widerspiegeln. „Das Buch bietet mehr als in diesem Genre üblich“, urteilte das gemeinhin kritische Fanzine Der tödliche Pass über diese Fanbiografie. „Enorm lesbar und kurzweilig“, fand sie die Münchener Abendzeitung. Kein Wunder: sein Werk kam bei den Fans so gut an, dass wir mehrfach aktualisieren, um 90 Seiten ergänzen und nachdrucken mussten.
INHALT |
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Aufwärmprogramm | 8 |
1978/79 Irritationen zu Beginn | 11 |
1979/80 Das erste Spiel | 17 |
1980/81 Fan-Entwicklung in der Provinz | 21 |
1981/82 Große Gefühle eines kleinen Knirpses | 26 |
1982/83 Das erste Heimspiel | 31 |
1983/84 Ich werde flügge | 37 |
1984/85 Vor verschlossenen Türen | 43 |
1985/86 Was für ein Ende! | 48 |
1986/87 Geschwänzt! | 61 |
1987/88 Master of desaster | 70 |
1988/89 Das tut dem Jungen mal ganz gut | 77 |
1989/90 Selbstreflektionen | 84 |
1990/91 Bin ich im Fernsehen? | 89 |
1991/92 Alles anders | 94 |
1992/93 Bazi is born | 97 |
1993/94 Menschliches, allzu Menschliches | 106 |
1994/95 Beerdigung erster Klasse | 115 |
1995/96 Dream-Team | 123 |
1996/97 Finale furioso | 132 |
1997/98 Nackt in Leipzig | 137 |
1998/99 Das beschissene Ende einer geilen Saison | 147 |
1999/2000 Gewaltphantasien | 159 |
2000/01 Mission erfüllt | 166 |
2001/02 Weiter, immer weiter | 180 |
2002/03 Alles andere als alltäglich | 189 |
2003/04 Beim FC Bayern | 195 |
2004/05 Abschied | 204 |
2005/06 Schöne, neue Arena-Welt | 216 |
2006/07 Im Epizentrum | 223 |
2007/08 Übers Wochenende nach China | 235 |
2008/09 Zeitenwende | 244 |
2009/10 Fast wie 1999 | 251 |
2010/11 Europacup auswärts muss weh tun! | 263 |
2011/12 Drama dahoam | 271 |
2012/13 Triple! | 284 |
2013/14 Der heilige Pep | 297 |
2014/15 Kompromisse | 313 |
Nachspielzeit | 320 |
„Pressekonferenz“ | 324 |
Meine persönlichen FC-Bayern-Listen | 332 |
Aus meinem persönlichen FC-Bayern-Album | 342 |
Danksagung | 350 |
Der Autor | 352 |
Ergänzende Hinweise zum Inhalt:
Ja, trotz sorgfältigstem Lektorat haben sich in der Erstauflage eine Handvoll Tippfehler im Buch eingeschlichen – sorry! Keiner ärgert sich darüber mehr, als der Autor selbst, auch wenn sie in der Zweitauflage allesamt korrigiert wurden.
Seite 42:
Die deutschen Ökonomen M. Kocher, M. Lenz und M. Sutter beschäftigten sich auch mit der Überlegung, ob es einen Vorteil im Elfmeterschießen darstellt, wenn eine Mannschaft den ersten Schützen stellt. Hierzu untersuchten sie die 95 Elfmeterschießen im DFB-Pokal von 1986 bis 2006. Ergebnis: Es setzten sich nur zu 48% die Mannschaften durch, die auch begannen.
Seite 44:
Doch, es stimmt, die Spielzeit für C-Jugendmannschaften betrug damals tatsächlich 2 x 30 Minuten.
Seite 88:
Bei der Frage, ob sich das Heimrecht im Rückspiel tatsächlich als Vorteil erweist, stieß ich auf eine Untersuchung der englischen Wirtschaftswissenschaftler Lionel und Katie Page. Die beiden haben 12.364 Europacupspiele von 1955-2006 ausgewertet und dabei auch das „Setzsystem“ mit Heimrecht für das stärker eingestufte Team heraus gerechnet. Ergebnis: Die Mannschaften, die im Rückspiel Heimrecht hatten, kamen nur zu 54,33% eine Runde weiter. Das ist nun wirklich nicht signifikant. Allerdings ergaben Auswertungen, dass sich speziell in der Champions-League immerhin zu 61% die Vereine mit Heimrecht beim Rückspiel durchsetzen.
Seite 174:
Alexander Zickler ist kein Sachse. Zwar spielte er ab dem 6. Lebensjahr bei Dynamo Dresden, ist aber tatsächlich in Bad Salzungen geboren. Und das liegt in Thüringen.
Seite 186:
Es ist vollbracht! Das Beinahe-7:0 gegen Energie Cottbus realisierte sich nach 8 Jahren endlich am 17.04.2010. (siehe auch S. 259 der Zweitauflage)
Seite 218:
Inzwischen haben sieben Europacup-Halbfinale in der Allianz-Arena stattgefunden. Drei davon auch als Rückspiel.
Seite 258 (Erstauflage) und Seite 290 (Zweitauflage):
Mein Spiel mit den wenigsten Zuschauern ist inzwischen ein 1:0 gegen die Nationalmannschaft von Katar beim Testspiel am 07.09.2012 in der Allianz-Arena – vor ca. 75 Zuschauern. Das Spiel wurde extrem kurzfristig angesetzt und fand ohne jede Ankündigung und ohne Presse statt. Aber immerhin doch mit Schiedsrichter-Trio, Balljungen und über 2 x 45 Minuten inkl. Wimpelübergabe.
Seite 258 (nur in der Erstauflage):
Ich muss mich korrigieren. Wie mir die „Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamk“ in Wien nachträglich mitgeteilt hat, betrug die Temperatur am 15.07.2001 „nur“ 36,2 Grad (im Schatten). Ich gebe aber zu bedenken, dass wir auf einer unüberdachten Stahlrohrtribüne saßen und regelrecht gegrillt wurden. Die meisten Bayern-Fans kamen erst mit dem Anpfiff auf die Tribüne, um noch möglichst lange im Schatten bleiben zu können. Damit betrug der Temperaturunterschied zum kältesten Spiel, am 21.02.2001 in Moskau, satte 51 Grad Celsius (siehe auch S. 290 der Zweitauflage).
Seite 259 (nur in der Erstauflage):
Der zweithöchste Heimsieg ist mittlerweile ein 7:0 gegen Hannover 96 in der Bundesliga am 17.04.2010 (siehe auch S. 291 der Zweitauflage).
Seite 259 (Erstauflage) / Seite 291 (Zweitauflage):
Der höchste Auswärtssieg ist inzwischen ein 22:1 beim TSV Pähl im Freundschaftsspiel am 28.08.2011.
Sonstiges:
Wirklich nett: demnächst gründet sich in Weiden ein Bayern-Fanclub mit dem schönen Namen „Sehnsucht FC Bayern“. Wenigstens haben die Jungs aus der Oberpfalz vorher brav bei mir angefragt. Viel Erfolg!
Nachgefragt:
Angesprochen auf meinen Statistik-Wahn bin ich nach meinem absoluten Wunsch-Spiel gefragt worden. Also rein theoretisch wäre das ein Achtelfinal-Rückspiel in der Champions-League am 22. April in Georgien gegen Dynamo Tiflis mit dem Endergebnis von 8:1 für den FC Bayern. (das wären 5 statistische Premieren)